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Liftsessel vom Mittag aus dem Museum Kempten

Liftsessel der Mittagbahn bei Immenstadt im Allgäu

1879 war der Mittag (1451 m) bei Immenstadt durch einen Gratweg, für den Sommertourismus erschlossen worden.

1879 ist der Mittag (1451 m) bei Immenstadt durch einen Gratweg, den der Deutsch- und Österreichische Alpenverein vom Stuiben über den Steineberg errichtet hatte, für den Sommertourismus erschlossen worden.

Die Wintererschließung jedoch dauerte noch fünf Jahrzehnte, bis 1932 auf Initiative des Ski-Club Immenstadt 1908 e.V. eine Trasse durch den dichten Wald für eine Skipiste am Mittag geschlagen wurde. Nach dem Zweiten Weltkrieg erfuhr der Skitourismus einen enormen Aufschwung; in Folge war es an verschiedenen Orten in Bayern zum Bau von Schwebebahnen gekommen. Allgemein hörte man von den Erfolgen dieser jungen Erfindung als modernes Verkehrsmittel zur Hebung des Fremdenverkehrs.

In Immenstadt beschloss eine Interessensgemeinschaft, die Mittag-Schwebelift G.m.b.H., einen Sessellift am stadtnahen Mittag zu bauen. Am 23. Januar 1949 wurde die Liftanlage bei herrlichem Winterwetter eingeweiht. Die schnelle Überwindung von Höhenmetern begeisterte Wintersportler und Bergwanderer ebenso wie das freie Schweben im Sessel. Die Mittagbahn hatte 30 Sitze und konnte stündlich etwa 150 Personen zu Berg und zu Tal befördern. Aufgrund der ungünstigen Lage der Talstation - vom Bahnhof brauchte man zu Fuß 30 Minuten – bewährte sich die Liftanlage nicht und wurde verkauft.

Der neue Eigentümer, Georg Waller, ein Gastwirt aus Oberaudorf, legte die Schwebebahn über zwei Teilstrecken an und verlegte die Talstation. 1952 wurde wieder eröffnet. Die Talstation lag nun an der 1932 geschaffenen Skipiste. Bereits ein Jahr später kam ein Gasthaus an der Mittelstation dazu. Auch die Skipisten wurden in der Folgezeit erweitert und verbessert. Mitte der 1950er Jahre war Immenstadt zum attraktiven Wintersportort geworden; dank der günstigen Verkehrslage Immenstadts kamen viele Skifahrer mit Sonderzügen für einen Tag hierher. Dieser Liftsessel war bis 2004 am Mittag im Einsatz.

Autor: Astrid Schwarz M.A.
Museum Stadt Kempten

Literatur: Treutwein, Christoph/Vogel, Rudolf: Fremdenverkehr, in: Vogel, Rudolf (Hg.): Immenstadt im Allgäu. Landschaft, Geschichte, Gesellschaft, Wirtschaft, kulturelles und religiöses Leben im Laufe der Jahrhunderte, Immenstadt 1996, S. 421-432, hier S. 422f u. 428f.

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